Der Notruf
Notrufnummern
Polizei: 110
Feuerwehr: 112
Rettungsdienst: 19222
Einen Notruf absetzen
Der Ersthelfer sollte immer möglichst schnell den Notruf absetzen. Außerdem kann man umherstehende Personen auffordern aktiv mitzuhelfen und ggf. den Notruf abzusetzen.
Beim Notruf ist zu beachten, daß er sinnvoll geleistet wird. Der Erst-Helfer muß überlegen, wann er den Notruf absetzt und wie er es am geschicktesten tut. Es wäre fatal, einen Notruf abzusetzen, während der Verletzte erstickt oder verblutet. Genauso wäre es mühselig, bei einem Unfall auf der Autobahn zum nächsten Fernsprecher zu fahren, wo doch im Abstand von zwei bis drei Kilometer Notrufsäulen montiert sind. Wenn der Notruf erfolgt, ist es sehr wichtig, daß er richtig abgesendet wird. Er muß folgende fünf Punkte beinhalten:
- Wo geschah es? Genaue Ortsangabe, um dem Rettungsdienst unnötige Sucherei zu ersparen.
- Was geschah? Kurze Schilderung der Unfallsituation, damit der Rettungsdienst die notwendigen Maßnahmen einleiten kann.
- Wie viele Verletzte? Genaue Angabe der Anzahl der Verletzten, damit der Rettungsdienst für die Versorgung aller Verletzten sorgen kann.
- Welche Art von Verletzung? Schilderung der Verletzungen. Lebensbedrohliche Verletzungen extra betonen, damit evtl. ein Notartzt geschickt wird.
- Warten auf Rückfrage! Damit evtl. aufgetretene Fragen noch geklärt werden können.
Wichtig: den Notruf nie selber beenden! Immer vom Rettungsdienst beenden lassen.
Pflaster & Verbände
Der Verband hilft, genau wie das Pflaster, die Gefahren einer Wunde zu verringern. Es erfordert allerdings ein wenig Übung, um verschiedene Wunden mit einem geeigneten Verband zu versorgen. Aber auch hier gilt, daß die Wunde nicht berührt werden darf und mit einer sterilen Wundauflage bedeckt werden soll. Die Wundauflage sollte dabei so wenig wie möglich angefaßt werden und die Wunde ganz bedecken.
Achtung: Gerade bei Verbänden ist darauf zu achten, daß man nicht immer nach einem sturen Schema vorgehen kann, sondern manchmal auch seine Phantasie benutzen muß.
Kleinere Schnitt-, Riß- und Schürfwunden
Bei kleineren Verletzungen muß meist noch kein großartiger Verband angelegt werden, sondern es genügt ein Pflaster. Das Pflaster ist die einfachste Form eines Wundverbandes. Es soll helfen, zwei Gefahren, welche bei jeder Wunde auftreten können, zu verringern. Diese Gefahren sind: Blutung und Infektion.
Das Pflaster hilft, die Blutung zu stillen und mindert die Infektionsgefahr. Hierzu ist es allerdings dringend notwendig, daß das Pflaster richtig aufgeklebt wird.
Es ist dabei auf folgende Punkte besonders zu achten:
- Die Größe des Pflasters muß für die Wunde geeignet sein.
- Die sterile Wundauflage darf nicht berührt werden.
- Das Pflaster muß straff aufgeklebt werden, darf aber keinen Druckschmerz verursachen.
- Nur die sterile Wundauflage darf mit der Wunde in Berührung kommen.
- Die Klebeflächen müssen nach dem Aufkleben glatt auf der Haut liegen.
Nicht gerade selten sind Schnittverletzungen an den Fingern. Beim Aufkleben eines Pflasters auf eine Fingerkuppe ist folgende Besonderheit zu beachten. Ein ausreichend langes Stück Pflaster wählen (ca. 8cm). In der Mitte aus beiden Klebestreifen einen Keil herausschneiden. Beim Abziehen der Folie die Wundauflage nicht berühren und Pflaster folgendermaßen aufkleben:

Bei Wunden gilt grundsätzlich:
- nicht berühren
- nicht auswaschen
- nicht mit Salben etc. behandeln
- Verband anlegen
- Arzt aufsuchen
Hiervon ausgenommen sind Tierbisse, Verätzungen und Verbrennungen. Aber auch bei sehr kleinen Wunden, welche verschmutzt sind, kann eine Ausnahme gemacht werden: Den Dreck, welcher sich in der Wunde befindet, mit einem sauberen Tuch (wenn möglich steril, z.B. Kompresse) von innen nach außen aus der Wunde herauswischen. Evtl. Wundenrand desinfizieren. Pflaster aufkleben.
Pflasterstreifenverband
Bei großflächigeren Wunden, welche nicht sehr stark bluten (z.B. Schürfwunden), ist es sinnvoll, einen Pflasterstreifenverband anzulegen.
Es ist dabei auf folgende Punkte besonders zu achten:
- Die sterile Wundauflage so wenig wie möglich berühren.
- Die Wundauflage genau auf die Wunde legen.
Mit Pflasterstreifen die Wundauflage folgendermaßen befestigen:

Fingerverband
Die Wundauflage wird durch ein paar Windungen mit einer Mullbinde fixiert. Dann führt man die Verbandsbinde über den Handrücken zum Handgelenk, um dieses herum, zurück zur Fingerspitze, um den Finger herum und über den Handrücken zum Handgelenk. Diese Bindengänge werden so lange wiederholt, bis die Wundauflage völlig bedeckt ist. Danach wird das Verbandsende am Handgelenk befestigt. Dies geschieht durch das Festkleben mit Heftpflaster oder durch Verknoten.
Handverband
Ähnlich kann man auch den Handverband anlegen. Allerdings beginnt man hier mit einigen Windungen um das Handgelenk und fixiert die Wundauflage erst dann. Hierzu führt man die Verbandsbinde vom Handgelenk über die Wundauflage zu den Fingern, ein-bis zweimal um die Finger herum und über den Handrücken wieder zurück. Auch diese Bindegänge werden wiederholt bis die Wundauflage komplett verdeckt ist, um dann am Handgelenk beendet zu werden.
Druckverband
Um auch bei sehr stark blutenden Wunden einen geeigneten Verband anlegen zu können, muß man den Druckverband beherrschen. Nachdem die sterile Wundauflage durch einige Bindegänge fixiert wurde, wird das sogenannte Druckpolster auf die Stelle der Wunde gelegt. Das Druckpolster kann aus verschiedenen Materialien bestehen. Es sollte aber nicht starr sein und vor allem kein Blut einsaugen. Geeignet sind z.B. Taschentuchpäckchen oder Verbandspäckchen. Danach wird das Druckpolster in die Verbandsgänge mit einbezogen werden. Der hierbei ausgeübte Druck darf auf keinen Fall zu hoch sein, da man sonst eine Stauung verursacht und somit das Gegenteil bewirkt.

Vitalfunktionen
Atmung
Die Atmung ist eine Vitalfunktion des Menschen. Das heißt, daß der Mensch ohne zu atmen nicht überleben kann. Daher ist es auch für den Erst-Helfer von großer Bedeutung, erkennen zu können, ob der Verletzte atmet oder nicht. Dies macht er am besten folgender maßen:
- Sicherstellen, daß der Verletzte sich in einer Lage befindet, in der er überhaupt atmen kann. Hierzu sollte man die Person auf den Rücken legen und ihren Kopf überstrecken, da man nur so sicher sein kann, daß nicht seine eigene Zunge die Atemwege verlegt. (Versucht einmal die Zunge so weit wie möglich nach hinten zu bringen und gleichzeitig durch die Nase oder den Mund einzuatmen. Es geht nicht!)
- Man kann sehen, ob sich der Brustkorb hebt und senkt. (Bei der Einatmung hebt sich der Brustkorb, um Platz für die eindringende Luft zu schaffen. Bei der Ausatmung senkt er sich, um die Luft herauszupressen.)
- Man kann die ein- und ausströmende Luft hören, wenn man sein Ohr über Mund und Nase der Person hält (hierbei kann man auch den Ausatemstom spüren).
- Man kann außerdem am Bauch fühlen, ob sich der Patient atmet, oder nicht.
- Praktisch: Am Besten, man legt eine Hand auf den Bauch und hört zeitgleich an Nase und Mund.
Puls
Eine weitere Vitalfunktion ist der Blutkreislauf. Er ist notwendig, um den ganzen Körper mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Diesen Blutkreislauf kann man durch das Pulsmessen kontrollieren. Das Herz pumpt das Blut durch den Körper. Es funktioniert so ähnlich wie eine Luftpumpe. Wenn man auf die Luftpumpe tritt, kommt vorne ein Luftstoß heraus. Danach zieht die Pumpe durch eine andere Öffnung Luft an, um beim nächsten Mal wieder einen Luftstoß abgeben zu können. Genau so ist es auch beim Herz. Immer wenn es sich zusammenzieht, kommt vorne ein Blutschwall heraus (beim Ausdehnen saugt es sich mit Blut durch eine andere Öffnung wieder voll).Wenn nun dieser Schwall durch die Adern durch den ganzen Körper fließt, dehnt er die Adernwand etwas. Genau dieses Dehnen der Adern kann man an ein paar Stellen des Körpers tasten. Dies nennt man Puls. Da jeder Blutschwall, der so stark ist, daß er die Aderwand dehnen kann, durch das Pumpen des Herzens verursacht wird, kann man durch das Tasten des Puls einen genauen Rückschluß auf die Herztätigkeit ziehen.
Der Puls ist nur an einigen Stellen des Körpers zu fühlen, da die Arterien, an denen man das Aufblähen der Aderwand spüren kann, meist tief im Körperinneren liegen. Die beiden bekanntesten Arten, den Puls zu fühlen, sind an der Unterarminnenseite kurz vor dem Handansatz (im Handgelenk) und am Hals. Dabei geht man folgenderweise vor:
- Handgelenk: Mit Zeige-, Mittel- und Ringfinger von der Daumenseite der Person den Puls tasten.
- Hals: Mit Zeige-, Mittel- und Ringfinger den Kehlkopf tasten und dann in die seitliche Halsgrube rutschen, wo der Puls tastbar ist.
- Wichtig: Üben, üben, üben, um auch in hektischen Situationen den Puls garantiert richtig tasten zu können.
Interessant ist es, den Puls vor und nach sportlicher Betätigung zu fühlen. Probiert es aus und fragt euch, warum es so einen Unterschied gibt.
Stabile Seitenlage
Falls eine Person bewußtlos ist, Atmung und Kreislauf aber noch völlig intakt sind (Kontrolle von Puls und Atmung), muß sofort die stabile Seitenlage ausgeführt werden, um ein Ersticken der Person zu vermeiden. Diese Gefahr besteht zum einen aus der Erschlaffung der Muskulatur, wovon auch die Zunge betroffen sein kann, zurückfällt und somit die Atemwege verlegt. Zum anderen setzt der Schluckreflex aus und es besteht die Gefahr, daß Fremdkörper in die Luftröhre gelangen.
Bevor ihr die stabile Seitenlage anwendet solltet ihr immer überprüfen, ob der vermeindlich Verletzte wirklich bewustlos ist.
Vorgehensweise beim Auffinden einer hilfsbedürftigen Person:
1. Ansprechen, rütteln keine Reaktion? dann:
2. Atmung und Puls kontrollieren keine Atmung und Puls? Wiederbelebungsmaßnahmen; ansonsten:
3. stabile Seitenlage
- An eine Seite der bewußtlosen Person herantreten. Hüfte anheben und den gestreckten Arm darunterschieben. Wichtig: den Arm so weit wie möglich unter die Hüfte schieben, da nur so das weitere Vorgehen ohne Probleme möglich ist.
- An der selben Seite das Bein des Betroffenen anwinkeln und am Gesäß abstellen. Nur so kann der Körper nach dem Rüberrollen stabilisiert werden.
- Von der selben Seite aus Schulter und Hüfte der gegenüberliegenden Seite greifen und gleichmäßig die Person zu sich herüberziehen.
- Den vorher unter die Hüfte gelegten Arm nun am Ellenbogengelenk nach hinten herausziehen und anwinkeln, um auch hier eine Stützfunktion zu erhalten.
- Kopf vorsichtig überstrecken und das Gesicht leicht in Richtung Boden drehen, damit z.B. Erbrochenes ohne Probleme abfließen kann.
- Finger leicht unter die Wange schieben, um auch den Kopf zu stabilisieren.
- Immer wieder Kontrolle der Vitalfunktionen (Atmung und Puls)!
Auch wenn euch das Üben der stabilen Seitenlage sicher viel Spaß macht: Achtet darauf, daß ihr alles richtig macht, denn im Ernstfall kann sie über Leben und Tod entscheiden.

Nottrage
Großfahrt. Weit und breit kein Telefon, Handy hat (zum Glück) keiner dabei oder es hat ohnehin keinen Empfang. Einer Eurer Gruppe stürzt. Es zieht Regen auf....
Dieses Horrorszenario könnte man beliebig weiterspinnen, doch ich glaube ich wisst, was gemeint ist.
Eine Nottrage kann man auf verschiedene Art und Weisen bauen. Wichtig ist nur, dass der Verletzte wirklich sicher transportiert werden kann und durch den Transport nicht noch mehr "Schaden" von sich trägt.
Exemplarisch hier eine sehr einfache, aber praktische und sinnvolle Variante:
AB-Päckchen
Unser Wahlspruch ist "Allzeit Bereit". Das heisst natürlich auch, das wir uns darauf vorbereiten "Allzeit Bereit" zu sein. Was hilft es uns, dass wir genau wüssten, was zu tun wäre, wenn wir nicht die Mittel dafür haben?
Dafür ist es wichtig, gerade für Notsituationen, immer gut ausgerüstet zu sein.
Du solltest also immer ein Allzeit-Bereit-Päckchen mit allem Nötigen dabei haben.
Der Inhalt:
- feste Schnur (5m)
- Heftpflasterstreifen (verpackt, in Größe zugeschnitten)
- Nähfaden (fester Zwirn)
- Nähnadel
- Sicherheitsnadel
- 1-2 Verbandpäckchen
- 1 Dreieckstuch
- Papier
- Bleistift
- Streichhölzer (möglichst Überallzünder, wasserdicht verpackt)
- Taschenmesser
- Leukoplast
- Kleingeld zum Telefonieren
- evt. Aids-Handschuhe
- 1 Mullbinde
Die Erste-Hilfe-Tasche :
Inhalt :
- Unterlage |
- Leinenlappen |
- Mullbinde mit keimfreier Auflage |
- Elastische Binde |
- Verbandspäckchen |
- Schachtel mit Heftpflaster in verschiedenen Größen |
- Dreieckstücher |
- Watte |
- Streichhölzer, wasserdicht verpackt |
- Schnur |
- Schere |
- Fettstift für trockene Lippen |
- Taschenlampe |
- Sicherheitsnadeln |
- Notizbuch und Kugelschreiber im Plastikbeutel |
- Schokolade |
- Traubenzucker |
- Nadel und Faden |
- Taschenmesser |
- Trillerpfeife |
- Rolle Heftpflaster |
- Zinksalbe |
- Salztabletten |
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Einen Leichtverletzten tragen :
Ist jemand nur leicht verletzt, bringst du ihn an einen geschützten Platz oder zum nächsten Haus. Ist er bei Bewußtsein und kann sich festhalten, kann er nach einer der hier gezeigten Methoden getragen werden. Vorher prüfen, ob er ernsthaft verletzt ist. In diesem Fall darf er nicht bewegt werden; sonst könnte sich die Verletzung verschlimmern.
Die stabile Seitenlage :
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1. Seinen die nächten Arm so weit wie möglich unter sein Gesäß schieben. Den anderen Arm über der Brust kreuzen. Das von dir entferntere Bein über das andere beugen. |
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2. Den Kopf mit deiner Hand abstützen und den Patiernten an den Hüft- kleidern zu dir herumziehen. |
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3. Das Kinn gerade nach oben drücken, damit der Nacken gerade liegt und die Atemwege frei sind. Jetzt ist die Erstickungsgefahr gering. Den Patienten auf keinen Fall sich selbst überlassen. |
Einige Verbände :




