Grundlagen Lagerbauten
Planung
Während es bei kleineren Projekten keine großen Probleme gibt, wenn man einfach nach Gutdenken baut, sollte man bei größeren Bauten zuerst eine kurze Planung durchführen. Eine Skizze des Bauwerks hilft benötigtes Baumaterial und Werkzeug im Vorab zu planen und zu besorgen. So muss nicht während der Bauphase "kurz" in den 20km entfernten Baumarkt gefahren werden, um einige Nägel zu besorgen.
Statik
In der Regel werden Lagerbauten einfach nach Gefühl entworfen und gebaut. Geht man an Projekte wie z.B. Lagertürme (die Könige der Lagerbauten), sollte man sich auch etwas mit Statik befassen.
Aussteifung
Das Dreieck ist eine perfekte Form. Auch wenn für das menschliche Geschmacksempfinden das Rechteck durch seine Symmetrie als perfekte Form angesehen wird, bietet das Dreieck die optimale "kleinste Einheit" jedes Bauwerks. Jeder Rahmen mit mehr als drei Ecken ist unstabil, er lässt sich verschieben. Unterteilt man ein Rechteck durch eine Diagonalverstrebung hat man plötzlich zwei Dreiecke und siehe da: Das Gebilde ist äußerst stabil.
Festigkeit
Ein Bauteil muss neben seinem Eigengewicht eine Last tragen ohne zu brechen. Auch Seile haben eine begrenzte Bruchlast, diese müssen jedoch nur Zuglast aushalten, während feste Bauteile mehrere verschiedene Belastungen gleichzeitig aufnehmen. In der Regel sind das hauptsächlich Zug und Druck.
Standsicherheit
Die Konstruktion darf unter maximaler Belastung (Besteigung, Begehung, Sturm, etc) nicht umfallen. Zur Sicherheit stellt man Lagerbauten immer so auf, dass sie, falls sie doch fallen, nicht auf Zelte oder Personen fallen können.
Stützen
Die Rundholzstützen (="Stämme") des Turms (also die "Beine") sollten mindestens ihre belastete Längex3 in m an Durchmesser in cm haben. Sprich: Die Plattform eures Turms liegt auf 5m, müssen die Pfosten mind. 15cm Durchmesser haben. Die größte Kraft greift hier allerdings nicht direkt über dem Boden an, sondern bei ca. 60% der Stützenlänge. Hier also bei 3m, dort sollte das Rundholz dann die geforderte Dicke haben. Sind diese Durchmesser nicht zu erreichen, zu teuer oder zu schwer, kann man mehrere dünne Stangen zusammenbinden.
Verbindung zum Boden
Die Stangen werden in der Regel eingegraben, das Bauwerk eventuell zusätzlich mit Seilen abgespannt. Dabei ist wichtig, dass die Löcher sehr eng gegraben werden. Umso mehr Erde entfernt wird und später wieder um den Pfosten aufgefüllt wird, umso weniger Kräfte hält das Erdreich stand. Egal wie stark die Erde verdichtet wird, über Jahrzehnte komprimierter Boden oder sogar gewachsener Lehmboden ist der Boden wesentlich stabiler, als man das von Hand erreichen könnte. Unten im Loch macht sich ein Stein (oder ein Brett) ganz gut, damit das Bauwerk bei starkem Regen nicht einseitig absacken kann.
Heringe, an denen die Abspannseile im Boden befestigt werden müssen natürlich auch entsprechend dimensioniert sein. Hier gilt klotzen! Wer mal den Aufbau eines Fest- oder Circuszelts mitverfolgt hat weiß, dass dabei Unmengen Stahlnägel mit 2cm Durchmesser und 1m Länge versenkt werden. Wer schon ein Zelt, das mit 20 T-Heringen (35cm Länge) gesichert war in 500m Entfernung vom Baum gekratzt hat weiß, was für eine Kraft der Wind haben kann.
Verbindungen
Während der Pfadfinder auf Seile schwört, klopft der Zimmermann munter Nägel rein. Was ist jetzt besser? Nun, bei Bauten aus Rundhölzern ist das Seil sicherlich weit im Vorteil. Die Verbindung ist wesentlich stabiler und haltbarer. Außerdem ist es bei entsprechender Pflege sehr lange wieder verwendbar und damit umweltfreundlich. Der Nachteil ist eindeutig der Preis (Seil ist wahnsinnig teuer) und der Zeitaufwand. Während ein Turm in einem Tag zusammengenagelt ist, bastelt man mit Seilbünden sicher einige Tage. Ideal ist eine Mischung aus Sisalseilen für die großen Rundholzverbindungen und Nägel bei Brüstung, Dach, Geländer, etc. Daneben sind Stahlklammern (o. Krampen) auch ein sinnvoll einsetzbar. Stahlklammern sehen aus, wie Tackerklammern in groß.
Von Schrauben ist abzuraten. Die billigen Spanplattenschrauben brechen vom Anschauen ab, selbst die teuren können diese Kräfte und Gewichte nicht halten. Hier müsste man gute und große Schrauben einsetzen, die entsprechend teuer sind.